Ein Sanitäter der deutschen Armee als Augenzeuge und Ankläger des Genozids an den Armeniern im Ersten Weltkrieg

Aus der Sanitätsakademie der Bundeswehr (Kommandeurin: Generalarzt Dr. Gesine Krüger) und dem Institut für Geschichte der Medizin der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Leiterin: JProf. Dr. med. Sabine Salloch)

V. Hartmann

Zusammenfassung
Der Schriftsteller und spätere Pazifist Armin T. Wegner (1886 - 1978) diente im Ersten Weltkrieg als Sanitäter der deutschen Armee im vorderen Orient. Konfrontiert wurde er dort nicht nur mit schweren Seuchenzügen oder dem Elend der Verwundeten.

Im Zentrum seines Erlebens stand vielmehr die Augenzeugenschaft des Genozids an den Armeniern, der von den osmanischen Verbündeten Deutschlands verübt wurde. Als einer der wenigen Deutschen erhob er nach dem Krieg aktiv seine Stimme, um auf dieses Verbrechen hinzuweisen. Zudem prägte ihn die Drastizität der Erlebnisse in literarischer und politischer Hinsicht entscheidend.
Der Beitrag soll im Schwerpunkt seine Erfahrungen als deutscher Sanitätssoldat in der Türkei aufzeigen, das erlebte Umfeld in Militär und Sanitätsdienst umreißen und vor allem den Völkermord an den Armeniern kontextualisieren. Abschließend werden sich daraus ergebende weitere biographische Entwicklungslinien Wegners skizziert.

Schlagworte: Armin T. Wegner, Erster Weltkrieg, Sanitätsdienst, Genozid an den Armeniern, Colmar Freiherr von der Goltz, Pazifismus

A medical officer of the German Imperial Army as an eywhitness and prosecutor of the Amenian genocide during First World War

Summary

During First World War the novelist and later pacifist Armin T. Wegner (1886-1978) served as a medical officer of the German Imperial Army in Gallipoli area and Mesopotamia. On his mission he was confronted with the effects of epidemic plagues and the bitter fate of casualties. But the extraordinary crucial experiences as eyewitness of the Armenian genocide, committed by the troops of the Ottoman Empire, ally of Germany, molded his character intensively. As one of just a few allied German soldiers after the war he raised his voice to make public this crime against the Armenian people. This drastic experience influenced his whole further life in two respects - as novelist and in his political attitude.

The article describes his life focused on his experiences as German medical officer in Turkey. Also, the authors characterize the setting of the German military and its medical service in the Middle East War and emphasize the context of the Armenian genocide.

Finally, the consequential development of Wegner’s biography is outlined.

Keywords: Armin T. Wegner, First World War, Middle East War, Medical Service, Armenian Genocide, Colmar Baron von der Goltz, Mesopotamia, Pacifism

Am 23. April 1996 fand in der armenischen Hauptstadt Eriwan ein denkwürdiges Staatsbegräbnis statt: Am Ort – und am Jahrestag – des Gedenkens für die mehr eine Million Opfer des Genozids an den Armeniern im Osmanischen Reich in den Kriegsjahren 1915/16 wurde die Urne eines Deutschen beigesetzt - eines Schriftstellers, eines Pazifisten, eines Mannes, der im Ersten Weltkrieg als Angehöriger des deutschen Sanitätsdienstes unerschrockener Augenzeuge eines der größten Verbrechen im beginnenden 20. Jahrhundert gewesen war. Wer war dieser außergewöhnliche Mensch und welche Rolle spielte sein Erleben als Sanitätssoldat auf dem vorderasiatischen Kriegsschauplatz für seine Haltung, seinen Mut und sein späteres Wirken?

Im deutschen Sanitätsdienst im Vorderen Orient

Geboren wurde Armin Theophil Wegner (Abbildung 1) am 16. Oktober 1886 in Wuppertal als Sohn eines Eisenbahnbaurats und einer sozial und pazifistisch

Photo
Abb. 1: Armin T Wegner als Sanitäter im Ersten Weltkrieg, 1916 in Bagdad (Quelle: http://www.armin-t-wegner.de/biographie.htm)
 eingestellten Mutter, die eine engagierte Frauenrechtlerin und Vorsitzende des Schlesischen Frauenverbandes war. [1] Groß geworden in der Welt der Dichtung und Literatur, studierte Wegner Jura und promovierte 1914 an der Breslauer Universität. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war ihm - im Gegensatz zum Großteil der deutschen Schriftsteller – jede Kriegsbegeisterung fremd. Der durch Europa Weitgereiste sah den Krieg vielmehr als einen furchtbaren Bruderkrieg der europäischen Nationen. Trotzdem meldete er sich – vielleicht aus idealistischen Motiven heraus, aber vor allem wohl, um einer Einberufung als einfacher Soldat zu entgehen – freiwillig als Sanitäter zum Deutschen Roten Kreuz.

„Ich habe mich nun, wie ich Dir schon sagte, zum Roten Kreuz gemeldet, für die erste Hilfe im Felde. Mir liegt nun aber ungeheuer viel daran, dass ich auch wirklich ins Feld komme, um etwas zu sehen und zu erleben, mag es auch noch so grausig sein, und mir in neuen Erfahrungen klar zu werden über die inneren Wirrnisse dieser Tage“ [2] 

schrieb er seiner Mutter am 9. August 1914. Wegner erhielt bei Kattowitz eine achtwöchige Sanitätsausbildung und wurde zunächst in der Krankenpflege eines Lazaretts sowie in einer Sanitätskompanie an der deutsch-russischen Front eingesetzt und dort auch mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Im Frühjahr 1915 meldete sich Wegner in die vom Roten Kreuz organisierte „Deutsch-ottomanische Sanitätsmission von Trützschler“[1] für einen Einsatz in der mittlerweile mit Deutschland verbündeten Türkei. Dort befanden sich zur Unterstützung des türkischen Sanitätsdienstes verschiedene deutsche militärmedizinische Einrichtungen, ebenso „charakteristisch für die [deutschen] sanitätsdienstlichen Leistungen auf allen Kriegsschauplätzen des vorderasiatischen Territoriums … waren seuchenhygienische Maßnahmen…“ [3, 4] Möglicherweise fiel seine Wahl auf die Türkei und Konstantinopel, weil er sich auf die Spuren seines Onkels Armin Wegner (1850 - 1917) begeben wollte, der sich zwischen 1885 und 1887 im Osmanischen Reich aufhielt. Dort hatte der Architekt u. a. den Bau des Sommersitzes der kaiserlich deutschen Botschaft in Tarabya geleitet, bevor er von dort aus abenteuerlustig eine halbjährige Studienreise unternahm, die ihn über Ägypten, Palästina, Syrien, Griechenland und Italien wieder zurück in die Heimat führte. [5]

Photo
Abb. 2: Operation in einem britischen Feldlazarett vor Gallipoli (Quelle: IWM Q 13316)
Armin T. Wegner musste indes an der umkämpften Dardanellenfront die Schrecken des Krieges erleben. Alliierte Kräfte, darunter viele australische Soldaten, waren an dieser strategisch wichtigen Engstelle im April 1915 gelandet, um das relativ nahegelegene Konstantinopel zu erobern (Abbildung 2). Die monatelange Abnützungsschlacht wird heute vornehmlich in der angelsächsischen Literatur nach dem Dreh- und Angelpunkt der Front benannt, einem kleinen an sich unbedeutenden Küstenort, den Wegner schon am ersten Tag seines Einsatzes, am 2. Mai 1915 kennenlernte, indem er lakonisch schrieb: „Früh Abfahrt von Haidah Pascha nach Gallipoli“. [6]

Türkische und deutsche Truppen verhinderten vor Gallipoli in verlustreichen Kämpfen den Ausbruch der Invasionsarmee aus den Landeköpfen. In diesem monatelangen blutigen Grabenkrieg diente (Abbildung 3) Wegner zunächst in verschiedenen Feldlazaretten, u.a. dem „Hauptseuchenlazarett Rodosto“ [7,], in denen er teils in der Pflege, teils auch im Operationsbereich tätig war. Ebenso war er an Bord von Verwundetentransportschiffen eingesetzt, wie der auch mit deutschen Schwestern bemannten „Gülnihal“. Später schilderte er:

„Fischerbarken, mit verwundeten Soldaten gefüllt, legten, von der Flut gegen die Schiffswand geworfen, mit klatschendem Geräusch an der Falltreppe an. … Langsam füllte sich der hohle Rumpf, in dessen Lagerräumen noch der Dung der Pferde und Büffel umherlag, mit den gleichgültigen und schicksalergebenen Leibern der Soldaten, die, reihenweise aneinandergefügt, auf dünne Wolldecken, auf Lammfelle, auf die nackte Diele … sanken. … Ein greiser, völlig kopflos gewordener Arzt, unfähig, eine Pinzette in den gelähmten Fingern zu halten, schleppte mich fluchend die Gänge der Kajüten entlang, mich zu immer neuen, verzweifelten Gestalten zu führen, deren schmutzige Verbände zu einer harten Masse von Blut und Leinewand verklebt waren, und deren Wunden … schon zu eitern begannen.“ [8]

Zudem lernte er zahlreiche deutsche und türkische Offiziere kennen und weilte nahe der Brennpunkte der Schlacht, den Orten Tschanak-Kale (heute 

Photo
Abb. 3: Verwundete türkische Soldaten (Quelle: ÖNB europeana 1914 - 1918)
Canakkale) und Akbasch-Liman (heute Akbas-Limani), dem Hauptquartier der türkischen Armee und Ort zahlreicher Feldlazarette. Schon nach wenigen Wochen Einsatz, am 13. Juni 1915, erkrankte er jedoch schwer an Typhus und musste den ganzen Sommer über zunächst im Zeynep-Kiamil Krankenhaus Skutari und später im Deutschen Krankenhaus in Pera im Stadtgebiet Konstantinopels nördlich des Goldenen Horns, stationär behandelt werden.

Der Armeearzt der Gallipoli verteidigenden 5. türkischen Armee unter dem deutschen Oberbefehlshaber General Liman von Sanders (1855 - 1929) war der bayerische Sanitätsoffizier Oberstabsarzt Professor Dr. Georg Mayer (1871 - 1936). Es ist davon auszugehen, dass Wegner den beiden hohen Offizieren nie begegnete, trotzdem besteht zwischen den drei Deutschen ein unsichtbares Band: Liman von Sanders war einer der wenigen höheren deutschen Offiziere, der später, wenn auch aus eher funktionalen Gesichtspunkten, aktiv türkischen Dienststellen Massenverhaftungen und -deportationen von Armeniern in Smyrna untersagte und dies in einem Bericht nach Deutschland meldete [9]. Und Mayer bezeichnete in einem zeitgenössischen Geheimbericht die „Armeniergreuel“ explizit als Vernichtung [10].

Nach einem Genesungsurlaub in Deutschland kehrte Wegner im Oktober 1915 nach Konstantinopel zurück, um dort von der inzwischen beendeten Rot-Kreuz-Sanitätsmission in die deutsche Militärmission in der Türkei zu wechseln. „Ich habe aufgehört ein freiwilliger Pfleger zu sein, bin ein Soldat geworden wie andere…“, heißt es in einem seiner Briefe [11].

Auf Grund der persönlichen Bekanntschaft seiner Mutter mit der Gattin des Groß-Admirals Alfred von Tirpitz (1849 - 1930) gelang ihm eine Versetzung zur türkischen 6. Armee als Krankenpfleger in den Stab des deutschen Oberbefehlshabers Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz (1843 - 1916).

„Wie sehr habe ich mich um diese Stelle bemüht. Fünf Tage lang suchte ich meinen beschleunigten Puls durch Pantopon und Tinktura Valeriana zu beruhigen, um tropentauglich zu werden“

schrieb er am 2. November 1915 an seine Eltern [12]. Die Armee führte in Mesopotamien, gestützt auf Bagdad, einen Abwehrkampf gegen ein britisches Expeditionskorps, das im Golf von Basra gelandet war.

Mit etwa 20 deutschen Offizieren und engeren Mitarbeitern des in der Türkei wegen früherer Verwendungen legendären und mit 72 Jahren schon hochbetagten Feldmarschalls gelangte Wegner teils mit der Bahn, teils auf mühsamen Karawanenwegen über Aleppo und Mossul, in den Irak. Die durch Krieg, Truppenverlegungen und interne Vertreibung bedingte desolate hygienische Situation der Bevölkerung im Vorderen Orient war für jeden der deutschen Soldaten augenfällig, ebenso blieb der Gruppe das Schicksal umherirrender armenischer Flüchtlinge kaum verborgen. Wegner schilderte beim Anblick eines Flüchtlingslagers bei Bozanti:

Die ganze Talebene war von einem einzigen rauchenden Zeltlager der Flüchtlinge erfüllt. Eine seltsame Stadt des Hungers und der Not, die über Nacht aus der Erde gewachsen war.“ [13]

Und in einem wenige Tage später, am 26. November 1915, in Ras el Ain geschriebenen Brief an die im Gülhane-Krankenhaus in Konstantinopel dienende Krankenschwester Marga von Bonin (? - 1917) präzisierte er das dort angetroffene Leid:

„Eben, da ich diese Zeilen schreibe, bin ich von einem Gang durch das Lager zurückgekehrt. Von allen Seiten schrien Hunger, Tod, Krankheit und Verzweiflung auf mich ein. Geruch von Tod und Verwesung stieg auf. … Eine Mutter, die an den dunkelvioletten Aufschlägen meiner Uniform meine Zugehörigkeit zur Sanitätstruppe erkannte, eilte mit erhobenen Händen auf mich zu ...“ [14, 15]

Der Leiter der Verlegungsgruppe, Hans von Kiesling, schrieb später:

„Es war ein furchtbares Elend, das uns auf Schritt und Tritt entgegentrat, um so furchtbarer, als nicht die geringste Möglichkeit bestand, hier in irgendeiner Weise helfend einzugreifen.“ [16] 

Selbst von der Goltz, dem das rücksichtslose Vorgehen der Türken gegen die Armenier schon länger bekannt war, der aus militärischen Gründen aber eine Strategie der Nichteinmischung vertrat und dem sich sicherlich der völkermörderische Gesamtcharakter und die Konsequenz der Deportationen nicht erschlossen haben, bewegte auf der Fahrt, wie er seiner Frau schrieb,

„… der harmvolle Anblick der flüchtenden Armenier, die am Südfuß des Taurus angesiedelt werden sollen und bei denen natürlich, da menschliche Fürsorge bei so großen Massen nicht viel vermag, grenzenloses Elend herrschte. ….Ohne Nahrung, ohne Versorgung, schutzlos strömten Tausende und Abertausende einem unbekannten Ziel entgegen. Viele sterben an der Straße und bleiben lange unbeerdigt liegen. Man musste in tiefster Seele Mitleid empfinden und konnte doch nicht helfen. “ [17, 18]

Für den letzten Abschnitt der beschwerlichen Reise nutzte die deutsche Abordnung ein Boot auf dem Tigris, bis schließlich Wegner am siebten Tag der Flussfahrt in seinem Tagebuch unter dem 16. Dezember 1915 vermeldete: „Ankunft Bagdad“ [19] (Abbildung 4). In der irakischen Hauptstadt war man jedoch umgeben von einer Vielzahl von Infektionskrankheiten, die auch an der Front vor Bagdad zu schwersten Ausfällen führten [20]. Im März 1916 sollen sich von den vier türkischen Divisionen der 6. Armee fast 10 000 Soldaten krank in Lazaretten befunden haben [21]. So erkrankte auch Wegner, kaum am Tigris angekommen, an einem Typhusrezidiv, das im unter deutscher Leitung stehenden Lazarett der Bagdadbahn behandelt wurde und ihn zu wochenlanger Untätigkeit verdammte. Im Rang eines Sanitätsunterleutnants war er zunächst als Assistent des Arztes im Stabe des Oberbefehlshabers, des deutsch-jüdischen Stabsarztes Dr. Ernst Oberndörffer (1876 - 1916), vorgesehen. Noch in der Rekonvaleszenz meldete er sich am 28. Januar 1916 zum Dienst: „Zum ersten Mal im Lazarett. Habe zwei Stunden im Lazarett Abdul Achad ... gearbeitet.“ [22] Er unterstützte Oberndörffer dort im vom größten Mangel heimgesuchten türkischen Militärhospital von Hakim und schrieb am 25. Februar 1916 an eine Freundin:

„An den Ufern des Flusses liegen die Hospitäler, Konsulate, Hotels, in denen man die hölzernen Betten der Verwundeten aufgestellt hat. Luftige Terrassen, 

Photo
Abb. 4: Kriegstagebuch Armin T Wegners (Quelle: DLA Marbach, Foto: V. Hartmann)
auf deren weißen Fähnchen der rote Halbmond, ein blutiger Fleck leuchtete. Hier kommen die Dampfer von Kute l Amara herab, ihre traurige Last an das Ufer zu werfen. … Hier liegt Abdul Achad, das Lazarett, in dem wir arbeiten, ein arabisches Hotel mit zweihundert verwundeten Soldaten. Unsere Krankenpfleger sind Eselstreiber … und Lastträger der Straße. In unserem Operationssaal fanden wir nicht mehr als eine rostige Schere, zwei Klemmen und eine Sonde. Die durchgeeiterten Binden müssen stets von neuem verwandt werden, und wir sind glücklich, genug ungereinigte Baumwolle zu haben, die im Lande wächst. Die Wunden sind fast alle verschmutzt und vernachlässigt, und viele sterben an Blutvergiftung dahin. Der Dienst ist anstrengend, aber unser Stabsarzt ist der liebenswerteste Vorgesetzte und Kamerad.“ [23; 24]

Am 12. Februar verzeichnet Wegner in seinem Tagebuch: „...starkes Fieber... Dr. Oberndörffer, der mich behandelt, ist wieder außerordentlich liebenswürdig zu mir.“ [25] Und am 18. Februar heißt es: „Nachmittags im Lazarett. Einem Oberschenkelbruch den Streckverband angelegt. Es geht wieder.“ [26] (Abbildung. 5) Wenige Tage später erkrankte Stabsarzt Oberndörffer am gefürchteten Fleckfieber und erlag, über sieben Tage aufopferungsvoll von Wegner gepflegt, am 10. März der Krankheit. Seine Beerdigung schilderte Wegner später:

„Ein alter Jude hielt während vieler Stunden die Totenwache an der Leiche eines am Fleckfieber gestorbenen deutschen Sanitätsoffiziers jüdischer Konfession, der der Leibarzt des Feldmarschalls und mein nächster Vorgesetzter gewesen war. ... Die ganze jüdische Bevölkerung Bagdads machte sich auf, als der Leichnam des Nachts bei Fackelschein nach dem Ritus begraben wurde und 20 000 Hände streckten sich aus, den Sarg des fremden Arztes zu tragen.“ [27]

Und schließlich infizierte sich auch der von Wegner so geschätzte Oberbefehlshaber von der Goltz bei Besuchen türkischer Verwundeter am Fieber. Er 

Photo
Abb. 5: Türkischer Sanitätsdienst in Mesopotamien (Sammlung V. Hartmann)
starb daran trotz aller Bemühungen des in Bagdad ansässigen Konsulararztes, Stabsarzt Dr. Härle [28] und des aus Persien herbeigerufenen deutsch-jüdischen Marinestabsarztes d. R. Dr. Wilhelm Sandrock am 18. April 1916. Auch ihn hatte Wegner aufopferungsvoll gepflegt (Abbildung 6). Noch während dieses Krankenpflegedienstes ereilten ihn selbst erneut fieberhafte Durchfälle, die ihn über Wochen an das Krankenbett des als Etappen-Lazarett dienenden Krankenhauses der Bagdadbahn zwangen und ihn psychisch und physisch schwer beeinträchtigten. So setzte er für den Fall seines Todes bereits einen Abschiedsbrief an Eltern und Freunde auf. [28] Hinzu kamen trotz guter Vernetzung mit deutschen Offizieren, Ärzten und Wissenschaftlern in Bagdad tiefgreifende persönliche Probleme mit direkten Vorgesetzten und deren preußischem Kommiss-Gehabe, insgesamt für Wegner eine unentwirrbare Melange, die schließlich zur erzwungenen Ablösung und am 23. September 1916 zur Rückreise nach Konstantinopel und zum Ende seines Türkei-Einsatzes führten. Militärakten – die, angesichts der vorgenannten andersartigen Darstellungen, als Quelle durchaus kritisch zu betrachten sind – sollten ihn indes lapidar als arbeitsscheu und so oft krank, dass er „überhaupt unbrauchbar“ wäre, abqualifizieren. [30]

Der Genozid an den Armeniern

Der nach den Gebietsverlusten im Balkankrieg im Osmanischen Reich aufgekommene türkische Nationalismus hatte eine über Jahrhunderte herrschende 

Photo
Abb. 6 Freiherr Colmar von der Goltz (Quelle: Wikimedia commons)
Multiethnizität ersetzt. Eine „jungtürkische Bewegung“ plante die Vernichtung christlicher bzw. die Assimilation nicht-türkischer muslimischer Ethnien - ein Prozess, der zu Beginn des Ersten Weltkriegs auch vor dem Hintergrund schwerer Niederlagen an der Front zu Russland in den armenischen Siedlungsgebieten im anatolischen Hinterland in die Tat umgesetzt wurde. Die Literatur über die Ereignisse, ihre Ursachen und Wirkungen, ist mittlerweile Legion. Auch heute noch liegt auf Grund der großen ethisch-moralischen Dimension des Geschehens und vor allem unterschiedlicher Bewertungen der Nachfolgestaaten der damaligen Akteure eine erhebliche politische Brisanz in der Thematik [31 - 36]. Tatsächlich hatte die systematisch organisierte und durchgeführte Verfolgung der Armenier im Osmanischen Reich das Ziel, diese Ethnie auszulöschen. Terror, Massaker, Vertreibung und verelendende Todesmärsche durch den gesamten Vorderen Orient forderten etwa 1 Million Tote. Die Frage der Mitschuld Deutschlands an dem Verbrechen beschäftigte schon damals Zeitgenossen und ist auch heute noch Gegenstand aktueller Überlegungen in der deutschen Politik. Verwiesen werden soll in diesem Zusammenhang auch auf die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestags vom 2. Juni 2016.

Die Rolle der deutschen Armee und ihres Sanitätsdienstes im Zusammenhang mit dem Genozid 

Die menschenverachtenden Handlungen türkischer Dienststellen gegenüber den Armeniern und deren katastrophale Situation blieben der deutschen Seite nicht verborgen. Insbesondere die deutschen Konsuln in den betroffenen Provinzhauptstädten berichteten über die deutsche Botschaft in Konstantinopel regelmäßig und zum großen Teil ungeschminkt ins Auswärtige Amt. [37; 38] Tatsächlich nahm die offizielle deutsche Politik aber, wie z. B. der gut informierte Reichskanzler von Bethmann-Hollweg (1856 - 1921), den Genozid in Kauf, um den türkischen Verbündeten im Kampf gegen die Entente nicht zu schwächen. Auch viele deutsche Soldaten bis in die höchsten Dienstgrade, – immerhin befanden sich z. B. im August 1916 insgesamt 630 Offiziere und 5900 Mann auf dem türkischen Kriegsschauplatz – wurden mit der Situation konfrontiert, zeigten zum Teil durchaus Mitgefühl mit dem Leiden der Deportierten, aber kaum jemand intervenierte bei türkischen Dienststellen, um den Verbrechen ein Ende zu bereiten oder menschliche Grundregeln einzuhalten. Eine aktive Rolle deutscher Offiziere an Verbrechen an Armeniern kann hingegen nur in Einzelfällen belegt werden.

Auch in den persönlichen Erinnerungen und Kriegstagebüchern einzelner Sanitätsoffiziere wurde das Geschehen geschildert. Insbesondere die mit seuchenhygienischen Aufgaben betrauten Ärzte erkannten dabei rasch die grundlegende Bedeutung von rücksichtslosen Deportationen für die Ausbreitung zahlreicher Infektionskrankheiten im gesamten Kriegsgebiet. Im Mittelpunkt ihrer Erörterungen standen zumeist die schwierige epidemiologische Situation in den Etappenstädten und entlang der Nachschubbahnen und ihre katastrophale Wirkung auf die Einsatzfähigkeit der Soldaten. So beklagte der beratende Hygieniker der 4. türkischen Armee in Syrien, Marine-Generalarzt Prof. Dr. Peter Mühlens (1874-1943), eher aus fachlicher Sicht die Folgen der „Armenierwanderungen“. [39] Die großen Transporte bis Aleppo und in die syrische Wüste würden Seuchen, wie das Rekurrenz- und Fleckfieber, Typhus und Cholera mit sich bringen und die militärische Ordnung für deutsche und türkische Truppen auf den Straßen zur Front gefährden. Und der Marinestabsarzt d. R. Dr. Ernst Metge (geb. 1888), der am Euphrat eingesetzt war, verstieg sich sogar dazu, den Genozid als „Kriegsgreuelpropaganda des Feindbundes“ [40] zu bezeichnen. Er schenkte der jung-türkischen Propaganda Glauben, dass die Armenier Aufständische seien und die Türken aus „rein kriegsgebotene[r] Selbsterhaltung“ [41] so vorgehen mussten. Trotzdem kann aus einzelnen Berichten durchaus große Empathie für die Betroffenen erkannt werden. Der Marinestabsarzt Dr. Georg Koenig beobachtete im Spätherbst 1915 auf der Eisenbahnfahrt durch das Amanusgebirge erschüttert 

Photo
Abb. 7: Armenische Flüchtlinge (Quelle: Wikimedia commons)
deportierte Menschenmassen.

„Und nun zog am Reisenden … ein Zug vorbei, der kein Ende zu nehmen schien. Auf Pferd, Esel und Wagen, getragen, geschleppt und zu Fuß, zogen die vertriebenen Einwohner aus einer glücklichen Heimat einem grenzenlosen Elend entgegen: die Armenier. Greise, Frauen und Kinder, kein waffenfähiger Mann dabei… Hungernde und durstende Gestalten lagen am Wege – und - Leichen.“ [42] 

Und auch Mühlens Nachfolger bei der 4. türkischen Armee, Marineoberstabsarzt Prof. Dr. Carl Hegler (1878-1943), beschrieb auf dem Weg in den Heimaturlaub solche Situationen.

„In Aleppo lagen in einem Hof … etwa 100 Armenier, Frauen, Kinder und alte Männer … zusammen, die Lebenden mit den Sterbenden und den schon Gestorbenen neben- und übereinander, zahlreiche Kranke mit Dysenterie und Fleckfieber dazwischen, Kinder mit greisenhaften Gesichtern, alle von stinkendem Unrat und Schmutz bedeckt.“ [43] (Abbildung 7)

Aber ähnlich der Truppenoffiziere reflektierte kaum einer der Ärzte, die sich in ihren Erinnerungen äußerten, die Grausamkeiten an den Armenieren als Teil eines großen Ganzen, als Völkermord, intervenierten aktiv bei Vorgesetzten oder setzten sich nach dem Krieg für eine Verbreitung der Wahrheit ein.

Wegners Augenzeugenschaft

Bereits als Mitglied der Rot-Kreuz-Mission von Trützschler im Sommer 1915 machte Wegner während seines Lazarettaufenthaltes in Konstantinopel erste Beobachtungen, wie menschenverachtend armenische Arbeiter durch die Türken behandelt wurden. In solche Arbeiterbataillone waren armenische Soldaten und junge Männer gezwungen, die dort schwersten Tätigkeiten und unmenschlichen Lebensbedingungen ausgesetzt waren. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus reiste Wegner, der die Dimensionen der grausamen Verfolgung der Armenier durch Gespräche mit anderen Deutschen erfahren hatte, noch während seiner Genesungsphase in das Innere Anatoliens, besuchte in der Gegend von Konia von Armeniern verlassene Ortschaften und beobachtete verwahrloste Kinder, die einen nachhaltigen Schrecken bei ihm hinterließen. Viel weitergehende Einblicke erschlossen sich ihm vornehmlich während der physisch und psychisch belastenden Rückreise von Bagdad nach Konstantinopel im Oktober 1916, die er in sein Kriegstagebuch notierte [44, 45] und die ihm als Grundlage für spätere Publikationen dienten. [46, 47]

Erstmals sah er hier in der Stadt Mehadina deportierte Armenier im Zustand des Marasmus[2], beschrieb wenige Tage später in Tibini die Leiche eines verhungerten armenischen Jungen in allen Einzelheiten und entdeckte ein Massengrab mit zahlreichen Skelettteilen. Zu Beginn der vierten Woche der Rückreise begegnete Wegner noch am Euphrat in dem Dorf Hamam Vertriebenen und befragte sie intensiv nach ihrem Schicksal. Besonders das Gespräch mit einem armenischen Priester bewegte ihn tief. Dieser berichtete ihm von seiner mehr als eineinhalbjährigen Anabasis, den zahlreichen Opfern und dem unermesslichen Leid der geschundenen Menschen und befürchtete, mit den wenigen Überlebenden in den berüchtigten Ort Deir-es-Zor verbracht zu werden, um dort wie Tausende vor ihm elend zu Grunde zu gehen. Fassungslos notierte Wegner zudem den Überlebenskampf der verhungernden Menschen:

„Kinder und Frauen umringen wild unseren Wagen und schlagen sich blutig um ein Stück Brot oder eine leere Melonenschale… Ich sah eine alte Frau einem Kind das Brot wegnehmen indem sie einfach das Recht des Stärkeren geltend machte.“ [48]

Auf katastrophale Zustände stieß Wegner in Armenierlagern nahe der Karawanserei Abu Herera, „…in denen die Sterbenden und Verhungernden abseits in ihrem Kot und Lumpen liegen“ [49] und kurz vor Aleppo an der Grenze von Mesopotamien zu Syrien, in einem Lager bei Meskene, an dem bis zu 60 000 umgekommene Armenier begraben waren. In Aleppo angekommen, besuchte Wegner von deutschen Missionsschwestern betriebene Waisenhäuser, in denen Hunderte von armenischen Kindern gegen alle türkischen Widerstände so gut es ging gepflegt wurden. Die Schwestern berichteten ihm von der ungeheuren Dimension des grauenhaften wie chaotischen Geschehens und ermöglichten ihm, dort ausführliche Berichte von Opfern zu protokollieren und zu sammeln, die die persönlichen Schicksale der Vertriebenen verdeutlichten. Zudem photographierte er heimlich die Lebensumstände der armenischen Vertriebenen, mit dem Ziel, sowohl die Aufnahmen als auch die Berichte in die amerikanische Botschaft in Konstantinopel zu bringen. Er notiert:

„Ich zweifle keinen Augenblick, damit eine hochverräterischere Handlung zu begehen, und doch erfüllt mich das Bewusstsein, diesen Ärmsten wenigstens in einer schwachen Hinsicht geholfen zu haben, mit einem Gefühl größeren Glückes, als jede andere Tat es vermöchte.“ [50]

Proarmenisches Engagement nach dem Krieg

Im Dezember 1916 erreichte Wegner wieder Deutschland und begann, seine Erlebnisse und Beobachtungen in der Türkei literarisch und publizistisch aufzuarbeiten. Wegners Stimme gegen den Armeniergenozid war nach seiner Heimkehr 1916 zunächst kaum zu hören. Er verhielt sich vorsichtig und erwähnte die Armenier nicht in der Öffentlichkeit [51]. Er dürfte auch das warnende Beispiel des Theologen und Orientalisten Johannes Lepsius (1858 - 1926) vor Augen gehabt haben. Dieser entschiedenste Verfechter der armenischen Sache in Deutschland hatte im August 1916 einen „Bericht über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei“ veröffentlicht, indem er die Gräuel beschrieb und von deutscher Mitschuld sprach. Wegen dieses Berichts war Lepsius stark kritisiert, zensiert und ins holländische Exil getrieben worden [52, 53]. Kriegsbedingt thematisierte Wegner unter den Bedingungen der Zensur – inzwischen zum Schriftleiter der Zeitschrift „Neuer Orient“ berufen – zunächst eher seine militärischen Erlebnisse an der Seite des Feldmarschalls von der Goltz. Jedoch korrespondierte er intensiv mit anderen deutschen Augenzeugen, traf sich z. B. mit dem bereits erwähnten Johannes Lepsius und recherchierte im Umfeld. So konnte er weiter Berichte und Photographien über den Genozid sammeln. Dies war der Ausgangspunkt seines entscheidenden Einsatzes für das Anliegen des armenischen Volkes in der Nachkriegszeit.

Am 19. März 1919 hielt Armin T. Wegner in der Berliner Urania den ersten seiner später berühmten Lichtbilder-Vorträge über „Die Austreibung des 

Photo
Abb. 8: Armenische Gefangene werden abgeführt (Quelle: Wikimedia commons)
armenischen Volkes in die Wüste“, in denen er auf der Basis seiner Beobachtungen in der Türkei, aber auch unter Hinzuziehung anderer Quellen, die grausamen Umstände der Vernichtung der Armenier aufzeigte. Die Bilder, die Emotionalität seines Vortrages und die zu Grunde liegende Erlebniswelt führten im Publikum zu höchster Erregung. Es kam zu Tumulten, in den Wochen danach wurde er von deutsch-nationalen und jungtürkischen Kreisen auf das Heftigste befehdet, seine Augenzeugenschaft bestritten und seine Zeugnisse infrage gestellt. Wegner blieb jedoch unbeeindruckt und wandte sich in der Folgezeit unter der Prämisse „das tatsächlich erlebte Geschehen könne nur als literarischer Stoff erzählerisch gestaltet werden“ [54] mit dichterischer Freiheit daran, seine Erlebnisse im Gesamtzusammenhang literarisch aufzuarbeiten. Er vertrat so die armenische Sache bis weit in die zwanziger Jahre in zahlreichen Vortragsreisen. Unvollendet blieb freilich ein geplanter großer Armenier-Roman. Dieser literarischen Herausforderung stellte sich Franz Werfel (1890 - 1945) mit seinen berühmten „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ im Jahre 1933 (Abbildung 8).

Rezeptions- und Wirkungsgeschichte

Armin T. Wegner war einer der wenigen deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs und der einzige Soldat aus den Reihen des Sanitätsdienstes, der das Verbrechen an den Armeniern nicht nur beschrieben, sondern auch aktiv der deutschen Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Erschüttert über das Unrecht gegenüber einzelnen und Schwachen hatte er zu diesem Zeitpunkt durchaus schreckliche Erlebnisse als Sanitätssoldat verkraften müssen. Tatsächlich hinterließen aber die Berichte und die Augenzeugenschaft grausamer Willkür gegen wehrlose Menschen einen wesentlich nachhaltigeren Eindruck bei ihm. Was er dort an Elend und Unmenschlichkeit sehen und erleben musste, konnte er zeitlebens nicht mehr vergessen.

Wegners Beobachtungen, Aufzeichnungen und Fotos und vor allem seine literarische Aufarbeitung des Geschehens in der Nachkriegszeit mögen zwar nicht einem wissenschaftlich-dokumentarischen Anspruch der Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern entsprechen. Aber wir begegnen hier einer Persönlichkeit, der es mit aller Entschiedenheit und aufgrund seiner humanistischen Geisteshaltung wirkungsvoll gelang, die deutsche Öffentlichkeit nach dem verlorenen opferreichen Krieg mit seinen gesellschaftlichen Umbrüchen für das verschwiegene Thema des armenischen Genozids zu sensibilisieren. Aus dem Dunkel der Geschichte gelang es ihm, ein „apokalyptisches“ Geschehen, das sich für Deutschland „hinten fern in der Türkei“ zugetragen hatte, gerade durch das seinerzeit sehr moderne Medium der Lichtbilder in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Weit über die Rolle eines Fachgelehrten hinaus erhob er seine Stimme laut im Raum der deutschen Gesellschaft, durchaus polarisierend, mit Stimmungen spielend, aber stets unbeirrt, konsequent und in bester Absicht.

Für Angehörige des Sanitätsdienstes der Bundeswehr ist Wegners Einsatz insofern aufschlussreich und durchaus von einiger Aktualität, in dem hier ein gegen die Humanitas gerichtetes und sogar verbrecherisches Handeln enger Verbündeter öffentlich angeprangert wird, nachdem Versuche internen Einwirkens aus Gründen der Staatsraison scheitern mussten.

„Aber nicht so hat die Frage zu lauten: ‚Hat Deutschland den Untergang dieses Volkes verursacht?’ Sondern ‚Was hat die deutsche Regierung getan, um ihn zu verhindern’?“ [55]

Dieser militär-ethische Aspekt im Wirken des Armin T. Wegner, dessen heutige Parallelen auf der Hand liegen, ist bisher noch nicht thematisiert worden 

Photo
Abb. 9: Umgekommene armenische Flüchtlinge (Quelle: https://www.flickr.com/photos/internetarchivebookimages/14750086176/)
und wird hier erstmals zur Diskussion gestellt (Abbildung 9). In diesem Zusammenhang soll auch bewusst gemacht werden, dass wesentliche von Wegner bereiste Schauplätze des damaligen Genozids in Syrien, wie Aleppo, Al Rakka oder Deir es Zor 100 Jahre später erneut zu blutgetränkter Erde geworden sind. Wieder werden Ethnien vertrieben, Zivilisten 100 000fach getötet - und eine internationale Gemeinschaft übt sich in Interessenkonflikten, bislang ohne stringente Konzepte bzw. ohne rechten Willen, um dieses Morden zu beenden.

Wegner zeigte sich als ein entschieden auftretender Querdenker der Zeit, der aus dem Genozid an den Armeniern für sich den Schluss zog, mit einem absoluten Antimilitarismus könnten die Ursachen für solche Verbrechen an der Wurzel beseitigt werden. In seiner Vita ist somit eindrucksvoll eine Entwicklung vom Sanitätssoldaten hin zum kämpferischen Kriegsgegner zu beobachten, die ihre entscheidende Wendung durch die Erfahrung des erlebten Unrechts und Leids genommen hat. 1919 begründete er einen internationalen Bund der „Kriegsdienstgegner“ mit, in dem er sich in der Weimarer Republik konsequent engagierte.

Berühmt geworden sind auch zwei Mahnbriefe an politisch Verantwortliche: Ein bereits im Januar 1919 im Zuge der Versailler Vertragsverhandlungen letztlich vergeblich an den US-Präsidenten Woodrow Wilson geschicktes öffentliches Bittschreiben, im Angesicht der Tragödie den Armeniern einen eigenen Staat zu ermöglichen. Dieser Brief, in dem er mit eindrucksvollen Worten das an den Armeniern grausam verübte Unrecht anprangerte, ist am 23. Februar 1919 im Berliner Tageblatt veröffentlicht worden.

Hinsichtlich der Konsequenzen bedeutender ist sein zu Beginn des Dritten Reiches verfasster schriftlicher Appell an den neu ernannten Reichskanzler Adolf Hitler. Wegner appellierte tatsächlich an das Gewissen des Diktators, sich für die verfolgten Juden einzusetzen und Gerechtigkeit als Maßstab politischen Handelns walten zu lassen. Sein Manifest endete mit den prophetischen Worten:

„Was wäre ein Deutschland ohne Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit. Zwar wenn einmal diese Städte zertrümmert liegen, die Geschlechter verbluteten, wenn die Worte der Duldsamkeit für immer verstummten, werden die Berge unserer Heimat noch zum Himmel trotzen und über ihnen die ewigen Wälder rauschen, aber sie werden nicht mehr von der Luft der Freiheit und Gerechtigkeit unserer Väter erfüllt sein. Mit Scham und Verachtung werden sie von den Geschlechtern künden, die nicht nur das Glück des Landes leichtfertig auf das Spiel setzten, sondern auch sein Andenken für immer geschändet haben. Wir wollen Würde, wenn wir Gerechtigkeit fordern. Ich beschwöre Sie! Wahren Sie den Edelmut, den Stolz, das Gewissen, ohne die wir nicht leben können, wahren Sie die Würde des deutschen Volkes!“ [56]

Es verwundert nicht, dass solcher Mut durch die NS-Gewaltherrschaft mit Diffamierung und quälender Haft im Gestapogefängnis und in Konzentrationslagern geahndet wurde.

Gebrochen durch diese Erfahrungen verhielt er sich in der Folge unauffällig. Nachdem er, von der Gestapo als politisch unbedenklich eingeschätzt, wieder in Freiheit kam, verbrachte er nach kurzem Arrest den Sommer mit seiner Familie in Schottland, England und Frankreich. Zunächst weigerte er sich zu emigrieren und blieb zwei Jahre in Berlin. Von seiner jüdischen Frau, die inzwischen nach Palästina ausgewandert war, trennte er sich und zog mit offizieller Genehmigung nach Italien [57, 58]. Auf dem ersten deutschen Schriftstellerkongress nach dem Krieg 1947 in Berlin galt Wegner als verschollen und in der NS-Zeit umgekommen.

Weithin vergessen von der deutschen Öffentlichkeit lebte er in Positano, auf Stromboli und in Rom, wo er im Jahre 1978 im Alter von 91 Jahren starb. Im Jahr 1987 wurde er von der Gedenkstätte Yad Vashem als einer der „Gerechten unter den Völkern“ geehrt. Und durch das posthume Staatsbegräbnis in Eriwan integrierten auch die Armenier den ehemaligen deutschen Sanitätssoldaten in ihr nationales Bewusstsein.

Es wird Zeit, dass sich auch die Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr an ihren Vorgänger und unerschrockenen Mahner gegen jegliche unmenschliche Verrohung im Krieg, diesen mutigen Vorkämpfer der Würde des Menschen und Helden der Humanität erinnern. Denn ein jüdisches Sprichwort sagt:

Wer vergisst, der tötet ein zweites Mal!

Literatur und Quellen

  1. Bettin, Henriette: Auf den Spuren von Marie Wegner (1859 - 1920). Briefe einer vergessenen engagierten Frauenrechtlerin Anfang des 20. Jahrhunderts. Freiberg: Drei Birken Verlag 2003.
  2. Deutsches Literaturarchiv Marbach. Wegner, Armin, T.: Brief an seine Mutter vom 9. August 1914.
  3. Eckart, Wolfgang U.: Medizin und Krieg. Deutschland 1914 - 1924. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2014; 320.
  4. Machalett, Gerd, Finke, Ernst-Jürgen: Die medizinische Versorgung der Deutschen Militärmission in Vorderasien 1914 – 1918. WMM 2015; 59 (8): 248 - 258.
  5. Jung, Patrick: Wilhelminische Eisenbahnarchitektur in Hessen. Der Architekt Armin Wegner und seine Empfangsgebäude im Bereich der Königlichen Eisenbahndirektion Frankfurt am Main. Masterarbeit Kunstgeschichte. Marburg a. d. Lahn 2014; 8 f.
  6. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wegner, Armin T.: Kriegstagebuch 1915. Bestand 78.1
  7. Becker, Helmut: Äskulap zwischen Reichsadler und Halbmond. Herzogenrath: Verlag Murken-Altrogge 1990; 120.
  8. Wegner, Armin T.: Die Reise nach den Dardanellen. In: Die Verbrechen der Stunde – die Verbrechen der Ewigkeit. Buntbuch-Verlag Hamburg 2000; 134.
  9. Gust, Wolfgang (Hg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amts. Spring: Zu Klampen Verlag 2005, Bericht 1916-11-12-DE-001 (Liman von Sanders) v. 12.11.16; 531-535.
  10. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung IV, Kriegsarchiv. Handschriftensammlung 2049. Stv. GenKdo I.AK 1895. Georg Mayer: Die Armeniergreuel 1914/1915.
  11. Wegner, Armin T.: Der Weg ohne Heimkehr. Ein Martyrium in Briefen. Berlin: Verlag von Egon Fleischer 1919; 13.
  12. Ebenda; 12.
  13. Deutsches Literaturarchiv Marbach. Wegner, Armin T.: Mit dem Stabe des Feldmarschalls von der Goltz in Mesopotamien. 53 Bl. Durchsicht mit Korr. 1 Mappe, Zitat Bl. 9, Sign. 78.1.
  14. Wegner: Der Weg ohne Heimkehr (1919); 18 - 19.
  15. Vgl. auch die Hinweise zu Wegner bei Eckart: Medizin und Krieg (2014); 190.
  16. Kiesling, Hans von: Mit Feldmarschall von der Goltz Pascha in Mesopotamien und Persien. Leipzig: Hirschfeld 1922; 33.
  17. Herrmann, Philipp Benedikt: Osmanisch-deutsche Verflechtungen und die Armeniergräuel im Ersten Weltkrieg. www.blogs.uni-mainz.de/fb07-armeniergreuel/fb07, Aufruf am 02.02.16.
  18. Krethlow, Carl Alexander: Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz Pascha. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2012; 510.
  19. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wegner, Armin T.: Kriegstagebuch. Vierte Fortsetzung. Begonnen den 1. Oktober 1915. (bis 30. September 1916) Zweiter Aufenthalt in der Türkei. Bestand 78.1.65.
  20. Vgl. zur Bedeutung des Fleckfiebers bes. auf dem vorderasiatischen Kriegsschauplatz: Eckart: Medizin und Krieg (2014); 187 - 195.
  21. Krethlow: Generalfeldmarschall von der Goltz Pascha (2012); 525.
  22. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wegner, Armin T.: Kriegstagebuch. Vierte Fortsetzung. Begonnen den 1. Oktober 1915. (bis 30. September 1916) Zweiter Aufenthalt in der Türkei. Bestand 78.1.65.
  23. Wegner: Der Weg ohne Heimkehr (1919); 61 - 62.
  24. Tamcke, Martin: Armin T. Wegner und die Armenier. In: Studien zur orientalischen Kirchengeschichte. Hrsg. v. Martin Tamcke, Hamburg: LIT Verlag 1996; 56 - 57.
  25. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wegner, Armin T.: Kriegstagebuch. Vierte Fortsetzung. Begonnen den 1. Oktober 1915. (bis 30. September 1916) Zweiter Aufenthalt in der Türkei. Bestand 78.1.65.
  26. Ebenda.
  27. Deutsches Literaturarchiv Marbach. Wegner, Armin T.: Mit dem Stabe des Feldmarschalls von der Goltz in Mesopotamien. 53 Bl. Durchsicht mit Korr. 1 Mappe, Zitat Bl. 9, Sign. 78.1; hier Bl. 39.
  28. Härle [], Ärztliche Erfahrungen aus einer siebenjährigen Arbeit in Mesopotamien. Archiv für Schiffs- und Tropen-Hygiene. 24 (1920): 297 - 314.
  29. Abdruck in Wegner: Der Weg ohne Heimkehr (1919); 78 - 84.
  30. Anderson, Margaret Lavinia: Helden in Zeiten eines Völkermords? Armin T. Wegner, Ernst Jäckh, Henry Morgenthau. In: Hosfeld, Rolf (Hrsg.): Johannes Lepsius – Eine deutsche Ausnahme. Der Völkermord an den Armeniern, Humanitarismus und Menschenrechte. Göttingen: Wallenstein Verlag 2013; 137, Anm. 31.
  31. Gust: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16 (2005).
  32. Lepsius Johannes: Der Todesgang des armenischen Volkes. Bericht über das Schicksal des armenischen Volkes in der Türkei während des Weltkrieges. Zweite Auflage, Potsdam 1919.
  33. Hosfeld, Rolf: Tod in der Wüste. München: C.H. Beck. 2. Aufl. 2015.
  34. Hesemann, Michael: Völkermord an den Armeniern, München: Herbig 2015.
  35. Gottschlich, Jürgen: Beihilfe zum Völkermord. Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier. Berlin: Ch. Links Verlag 2015.
  36. Lepsius, Johannes (Hg.): Deutschland und Armenien 1914-1918. Sammlung diplomatischer Aktenstücke. Potsdam 1919.
  37. Gust: Der Völkermord an den Armeniern 1915/16 (2005).
  38. Hosfeld: Tod in der Wüste (2015).
  39. Mühlens, [Peter]: Vier Jahre Kriegshygiene in der Türkei und auf dem Balkan. In: Vor 20 Jahren. Zweite Folge. Von den Dardanellen zum Sues. Mit Marineärzten im Weltkrieg durch die Türkei. Hrsg. von der Schriftleitung der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Leipzig: Thieme Verlag 1935, 141 - 160, hier 158.
  40. Metge, [Ernst]: Ausschnitte vom Euphrat. In: Vor 20 Jahren. Zweite Folge. Von den Dardanellen zum Sues. Mit Marineärzten im Weltkrieg durch die Türkei. Hrsg. von der Schriftleitung der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Leipzig: Thieme Verlag 1935, 161 - 164, hier 162.
  41. Ebenda; 163.
  42. Koenig, Georg: Reise von Beirut nach Konstantinopel im Herbst 1915. In: Vor 20 Jahren. Zweite Folge. Von den Dardanellen zum Sues. Mit Marineärzten im Weltkrieg durch die Türkei. Hrsg. von der Schriftleitung der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Leipzig: Thieme Verlag 1935, 108 - 111, hier 109.
  43. Hegler, Carl: Drei Jahre beratender Hygieniker und Kliniker in der Sinaiwüste. In: Vor 20 Jahren. Zweite Folge. Von den Dardanellen zum Sues. Mit Marineärzten im Weltkrieg durch die Türkei. Hrsg. von der Schriftleitung der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Leipzig: Thieme Verlag 1935, 165 - 182, hier 172.
  44. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wegner, Armin T.: Kriegstagebuch. Fünfte Fortsetzung. Begonnen Bagdad den 1. September 1916. (bis 31. August 1917) Zweiter Aufenthalt in der Türkei. Bestand 78.1.65.
  45. Vgl. die kritische Prüfung des Kriegstagebuchs und folgender Veröffentlichungen bei Tam >Wegner: Der Weg ohne Heimkehr (1919).
  46. Wegner, Armin T.: Offener Brief an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, Herrn Woodrow Wilson über die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste. Berlin 1919.
  47. Tam >Ebenda; 108.
  48. Wegner: Der Weg ohne Heimkehr (1919); 170.
  49. Anderson: Helden in Zeiten eines Völkermords? (2013); 132.
  50. Hosfeld, Rolf: Eine deutsche Ausnahme. Warum sich der protestantische deutsche Patriot Johannes Lepsius gegen die Regierung stellte. Zeitzeichen 16 (2015); 12 - 14.
  51. Goltz, Hermann: Dr. Johannes Lepsius (1858-1926). Zu Leben und Werk des Potsdamer Anwalts der Armenier. In: Förderverein Lepsius-Haus Potsdam (Hrsg.): Dr. Johannes Lepsius (1858-1926). Der Potsdamer Helfer und Anwalt des armenischen Volkes. Potsdam 2000; 17 - 31.
  52. Meier, Andreas: Armin T. Wegners Armenienprojekt. Nachwort zu Armin T. Wegner: Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste. Ein Lichtbildervortrag. Hrsg. von Andreas Meier. Göttingen: Wallstein Verlag 2011; 178.
  53. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Wegner, Armin T.: Das Schicksal Armeniens. Manuskript ohne Datum.
  54. http://www.exil-archiv.de/grafik/biografien/wegner/brief.pdf, Aufruf am 02.02.2016.
  55. Anderson: Helden in Zeiten eines Völkermords? (2013); 128f.
  56. Kantorowicz Alfred; Drews, Richard: „Verboten und verbrannt“. Deutsche Literatur 12 Jahre unterdrückt. Berlin, München: Kindler 1947; 167.

 

Manuskriptdaten:
Eingereicht: 24.05.2016
Angenommen: 30.07.2016
Zitierweise:
Hartmann V, Bettin H, Machalett G: Armin Theophil Wegner - Ein Sanitäter der deutschen Armee als Augenzeuge und Ankläger des Genozids an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Wehrmedizinische Monatsschrift 2016; 60(11): XXX- YYY

Citation:
Hartmann V, Bettin H, Machalett G: Armin Theophil Wegner - A medical officer of the German Imperial Army as an eywhitness and prosecutor of the Amenian genocide during First World War. Wehrmedizinische Monatsschrift 2016; 60(11): XXX- YYY

Für die Verfasser
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Sanitätsakademie der Bundeswehr
Neuherbergstr. 11,80937 München
Email: volkerhartmann@bundeswehr.org


[1] Baron Fritz Trützschler von Falkenstein (1878 - 1962); Hptm. a. D. und ottomanischer Major

[2] Schwere Mangelernährung infolge Energie- und Proteinmangel, der zum Abbau aller Energie- und Eiweißreserven führt.


Datum: 09.12.2016

Verwandte Artikel

Sanitätswesen und Rotes Kreuz in der Schlacht von Langensalza

Sanitätswesen und Rotes Kreuz in der Schlacht von Langensalza

Zusammenfassung
Das Rote Kreuz und ihre Schwesterorganisation, der Rote Halbmond, sind die ältesten internationalen medizinischen Hilfsorganisationen. Sie sind auch die einzigen Organisationen, die im humanitären Völkerrecht erfasst und als...

Wehrmedizinische Monatsschrift 12/2018

„Phönix aus der Asche“ Kampf gegen Ebola – die humanitäre Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes und der Bundeswehr in Westafrika

„Phönix aus der Asche“ Kampf gegen Ebola – die humanitäre Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes und der Bundeswehr in Westafrika

Zusammenfassung

Im Zeitraum von Mitte Dezember 2014 bis Anfang Februar 2015 war das Konzept zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie auf Grund der stark zurückgehenden Infektionszahlen anzupassen. Damit verbunden war ein Wechsel von der...

Wehrmedizinische Monatsschrift 2015/5

NEUROCHIRURGISCHE OPERATIONEN AN KINDERN IM EINSATZLAZARETT MAZAR-E-SHARIF 2008 - 2013

NEUROCHIRURGISCHE OPERATIONEN AN KINDERN IM EINSATZLAZARETT MAZAR-E-SHARIF 2008 - 2013

Zusammenfassung: Einleitung: In Kriegen werden regelmäßig auch Kinder verletzt. Prognosebestimmend ist oft die Verletzung des Gehirns. Jedoch haben nicht alle neurochirurgischen Abteilungen der einzelnen Bundeswehrkrankenhäuser (BwKrhs) Erfahrung...

Meist gelesene Artikel