FACETTENREICHE ZAHNHEILKUNDE

BUNDESWEHRZAHNÄRZTE BILDEN SICH IN KLOSTER BANZ WEITER

180 militärische und 25 zivile Zahnärzte aus ganz Deutschland haben vom 17. bis 19. September 2013 an einer fachlichen Fortbildung im Kloster Banz bei Bad Staffelstein teilgenommen.

Veranstaltet wurde die zum sechsten Mal durchgeführte Klausurtagung für die Sanitätsoffiziere Zahnarzt vom Sanitätskommando IV aus Bogen, der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie aus Bonn sowie vom Zahnärztlichen Bezirksverband Oberfranken.

Begrüßung im Kaisersaal

Der Kommandozahnarzt des Kommandos Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung aus Diez, Oberstarzt Dr. Klaus-Peter Benedix, hieß die rund 200 Teilnehmer im repräsentativen Kaisersaal des ehemaligen Klosters Banz und heutigen Bildungszentrums der Hanns- Seidel-Stiftung willkommen. Die Bedeutung der Tagung unterstrichen der Kommandeur des Kommandos Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung, Generalstabsarzt Dr. Dirk Raphael, der Inspizient für Zahnmedizin der Bundeswehr aus München, Admiralarzt Dr. Wolfgang Barth, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie aus Bonn, Generalarzt a. D. Dr. Christoph Veit, der Vizepräsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg aus Stuttgart, Dr. Bernhard Jäger, und der Vorsitzende des Zahnärztlichen Bezirksverbandes Oberfranken, Dr. Rüdiger Schott, mit ihren jeweiligen Grußworten.
Für die musikalische Umrahmung sorgte das Klarinettenquartett vom Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim.

Fachliche Fortbildung mit vielen Facetten

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Zahnmedizin der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie, Oberstarzt d.R. Dr. Christoph Kathke, eröffnete im Anschluss die wissenschaftliche Tagung und die parallel laufende Dentalausstellung.
Oberfeldarzt Prof. Dr. Ralf Vollmuth vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr aus Potsdam machte mit seinem Festvortrag über „Die Angst des Zahnarztes vor dem Patienten“ den Anfang und stellte heraus, dass es diese tatsächlich gäbe. „Es ist die Angst, die Erwartungen des Patienten nicht zu erfüllen oder gar als Dilettant zu gelten“, beschrieb er die „Versagensangst vor Publikum“ als Teil des vielschichtigen Verhältnisses zwischen Patient und Zahnarzt. Abhilfe schaffe vor allem die fachliche Fortbildung sowie die Kommunikation mit dem Patienten.
Zu militärspezifischen Themen der Zahnheilkunde trugen Flottenarzt Dr. Helfried Bieber, Oberfeldarzt Helmut Schulz, Oberfeldarzt Christoph Hemme, alle vom Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr aus München, Oberfeldarzt Dr. Anna Grella vom Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr aus Köln, Oberfeldarzt Dr. Michael Lüpke vom Fachzahnärztlichen Zentrum des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg sowie Oberstarzt Dr. Klaus-Peter Benedix und Hauptmann Stefan Vohs vom Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung aus Diez vor.
Im allgemeinen, fachlichen Anteil der Tagung machte Privatdozentin Dr. Dr. Edeltraut Reinhart aus Obernburg am Main die Teilnehmer mit Erkennung und Behandlungsmöglichkeiten von „Mundschleimhauterkrankungen“ bekannt.
Der dem Arbeitskreis Ethno- und Paläo-Zahnmedizin der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde angehörende Dr. Dr. Roland Garve aus Lüneburg vermittelte einen tiefen Einblick in „Rituelle Mutilationen im Orofazialbereich in kulturellem Kontext“. Diese künstlichen Deformationen im Mundund Gesichtsbereich, wie spitz zugefeilte oder gar ausgeschlagene Zähne, seien, wie andere absichtlich herbeigeführte Veränderungen menschlicher Körperregionen, ein Stammeszeichen, das die Stammeszugehörigkeit in bestimmten Kulturkreisen ausdrücke.
Oberfeldarzt Dr. Jochen Weyer vom Bundeswehrkrankenhaus Berlin erklärte die Ursachen, Risikofaktoren und Therapie der „Periimplantitis“, eine fortgeschrittene Entzündung des Zahnfleisches, die im Bereich eines Zahnimplantates auftritt und sich bis in die Tiefe zum Kieferknochen ausbreitet. Dem Truppenzahnarzt käme bei der Behandlung in der militärmedizinischen Praxis eine „Schlüsselrolle“ zu.
Flottillenarzt der Reserve Prof. Dr. Peter Pospiech von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg brachte die Teilnehmer auf den aktuellen Stand der Prothetik, insbesondere mit Blick auf die eingesetzten Werkstoffe. So könne man gerade mit Vollkeramik als Zahnersatz ausgesprochen flexibel und substanzschonend arbeiten.

Professor Dr. Mauro Marincola aus Rom warb mit seinem Vortrag über die “Biomechanischen Grundlagen und Zuverlässigkeit der Short Implantate“ für den Einsatz von Kurzimplantaten in Ober- und Unterkiefer.
Dr. Ralf Schlichting aus Passau erläuterte das Thema „Endodontie – ein aktuelles Behandlungskonzept“, dessen Ziel es sei, die Bakterienzahl in den Wurzelkanälen unter die individuelle, kritische Schwelle zu drücken, da es sowieso keine keimfreien Wurzelkanäle gebe. Der Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Landeszahnärztekammer aus München, Rechtsanwalt Peter Knüpper, referierte über das neue, im Februar 2013 in Kraft getretene Patientenrechtegesetz und dessen Auswirkungen auf das „Arzt-Patienten-Verhältnis, das weit mehr als eine Rechtsbeziehung“ sei.

Vom Zentrum bis in die Grenzbereiche

Am Ende zeigten sich die Teilnehmer mehr als zufrieden mit Inhalt und Verlauf dieser zivilmilitärischen, zahnmedizinischen Fortbildungsveranstaltung. „Der Stoff reichte von Themen für den normalen Behandlungsbetrieb bis hin zu interessanten Grenzbereichen, jenseits der täglichen Praxis“, lobte ein Bundeswehrzahnarzt die Tagung und stellte fest: „Es war alles dabei!“

Datum: 21.02.2014

Quelle: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2013/4

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